„Minimal Music“ unmittelbar erlebt

Die Freunde der NDR Radiophilharmonie stellen den Abend zur Neuen Musik vor.

Impressionen eines wunderbaren Abends mit Musikerinnen und Musikern von Oktoplus und der NDR Radiophilharmonie

Ein Musikerlebnis der besonderen Art wurde 35 Freunden der NDR-Radiophilharmonie am Dienstagabend, dem 30.04., geboten. Organisiert von Christoph Renz, hatte Frau Pätzold die Räume ihrer wunderschönen Altbauwohnung in der List zur Verfügung gestellt, um uns den „hautnahen“ Kontakt mit Mitgliedern des Ensembles Oktoplus zu ermöglichen und bei Wein und Gebäck an einem überaus intensiven Musikerlebnis teilzuhaben.

Um 19.00 Uhr nahmen wir in der vorbereiteten „Konzerthalle“ entspannt mit einem Getränk in der Hand Platz und konnten das Glas gleich wieder auf den Boden stellen.

Die Freunde der NDR Radiophilharmonie stellen den Abend zur Neuen Musik vor.
Viele Freunde der NDR Radiophilharmonie waren der Einladung gefolgt. Foto: Carsten Schulze

Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Renz und der Annäherung an das Thema „Minimal Art“ – Klangbrückenfestival 2019 Hannover – wurden uns die anwesenden Künstler vorgestellt.

Mit „Clapping Music for two performers“ (Steve Reich *1936) von 1972 beteiligte uns der Cellist Jan Hendrik Rübel an der „Aufführung” des Stücks von Steve Reich.

Taktversetzt klatschten wir einen vorgegebenen Rhythmus und wurden so schnell an das Thema „Minimal Music“ herangeführt. Mit scheinbar einfacher Partitur gelang dem Komponisten eine erstaunliche Klangvariation, denn nach scheinbar gegenläufigem Takt endete das Stück in einem „Klang“.

Nach dieser kurzen und unmittelbaren Beteiligung führte uns Herr Rübel abwechslungsreich durch den anschließenden Abend.

Die Freunde der NDR Radiophilharmonie stellen den Abend zur Neuen Musik vor.
Jan Hendrik Rübel erklärt die Entstehung von „Different Trains“. Foto: Carsten Schulze

So erfuhren wir, dass Steve Reich schon in jungen Jahren und zu der Zeit des Zweiten Weltkrieges als „Trennungskind“ häufig zwischen Los Angeles und New York pendelte und hierbei die Strecke mit dem Zug zurücklegte. Als Sohn eines Rechtsanwaltes und einer Musikerin trugen die langen Zugfahrten zu der Entwicklung seiner „Neuen Musik“ bei. Seine biografischen Erinnerungen verknüpft er musikalisch in seinem Werk „Different Trains“ mit historischen Bezügen – so erläuterte Herr Rübel, dass eine unmittelbare Verbindung zwischen seinen erlebten Zugfahrten in den USA und den Transporten in die Konzentrationslager in Europa im Zweiten Weltkrieg besteht.

Die folgenden Auszüge aus den Stücken „Two Instruments“ (Morton Feldman 1958) und „Different Trains“ (Steve Reich 1988) führten bei den Zuhörern zu unterschiedlichsten Eindrücken wie „Gänsehautmomenten“ und „Gewöhnungsschwierigkeiten“ an diese neue und ungewohnte Musikrichtung.

Die Freunde der NDR Radiophilharmonie stellen den Abend zur Neuen Musik vor.
Ivo Dudler und Jan Hendrik Rübel spielen einen Auszug aus Feldmans „Two Instruments“. Foto: Carsten Schulze
Die Freunde der NDR Radiophilharmonie stellen den Abend zur Neuen Musik vor.
Mitglieder des Ensembles Oktoplus spielten Auszüge aus ihrem Konzertprogramm. Foto: Carsten Schulze

Es folgte eine intensive Diskussion über die Stücke. Insbesondere das „Ertragen“ von Pausen und „Stille“ zwischen den Musikpassagen bei „Two Instruments“ und die Kombination von festgelegter Textuntermalung und vorgegebener Begleitmusik bei „Different Trains“.

Der sehr gelungene Abend wurde in lockerer Atmosphäre mit persönlichen Gesprächen abgeschlossen.

Wir danken sehr für einen wunderbaren Abend.
Katrin Hinrichs und Peter Trinks
Mitglieder des Vereins der Förderer der NDR Radiophilharmonie


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